Muh… Leinen los für lila Marketing

Muh… Leinen los für lila Marketing

Wer macht Muhboote?

Die Idee, die lila Kuh durch Deutschland reisen zu lassen kommt von der Hamburger Agentur Drewes&Keretic, die sich auf Brand Activation spezialisiert haben und bereits einige Kampagnen für „Milka“ in der Vergangenheit konzipiert hatten. Das „Muhboot“ zum 111jährigen Bestehen der Marke ist so quasi die Fortsetzung der Milka „Truck Tour“. Diese wurde ebenfalls von D&K zum 100jährigen Bestehen 2001 auf den Weg gebracht und ist seit dem mit immer angepassten Inhalten europaweit unterwegs.

Wieso macht man Muhboote?

Wieso lässt Milka Kühe durchs Land fahren? Die Frage lässt sich leicht beantworten. Woran denkt man, wenn man eine lila Kuh sieht? Richtig: Milka. Die über Jahrzehnte etablierte Gallionsfigur der Alpenschokolade ist so sehr in den Köpfen verankert, dass manche Stadtkinder ihren gemalten Kühen sogar eine lila Farbe geben. Die Assoziation von „lila Kuh“ und Marke ist damit sprichwörtlich. Um die Marke zu aktivieren, bzw. in den Köpfen zu halten, ist es somit erst einmal Pflicht des Marketings diese Assoziation beizubehalten, da Bild-Marke-Verknüpfung in diesem Fall sogar noch besser wirken als in vielen anderen Fällen, wo vielleicht nur eine einfache Bildmarke, ein Logo oder Schriftzug genutzt wird. Eine Kuh ist jedem bekannt und der Bruch, diese lila zu gestalten, war ein Geniestreich. Das macht es vergleichsweise einfach für Brandbuilder.

Der Startzeitpunkt in Hamburg am Muttertag war darüber hinaus natürlich medienwirksam gewählt, da aufgrund des Hamburger Hafenfestes das Augenmerk der Presse bereits auf den Hafen gelegt war. Ein „Muhboot“ ist da natürlich ein Hingucker und der virale Effekt war nicht mehr aufzuhalten. Die begleitende Kampagne ist relativ einfach, da durch die Initiation in Hamburg das Informationsbedürfnis bereits geweckt war. Die Internetkampagne muss nur noch über die Tour informieren.

Was ist das Muhboot nicht?

Das Muhboot stärkt die Marke „Milka“ und lädt diese weiter auf. Es vermarktet in der Öffentlichkeit keine konkreten Produkte. Sicherlich kann man auf dem Muhboot einiges an Schokolade finden und es wird vor Ort für Promotion genutzt. Die Medienwirksamkeit bezieht sich aber allein auf die Marke. Die vergleichsweise wenigen Besucher, die auf dem Muhboot selbst das „Alpenflair“ erleben können und positiv oder negativ überrascht sind, sind das I-Tüpfelchen des ganzen, halten das Muhboot außerdem viral in den Medien. Kern ist aber einfach die lila Kuh in den Köpfen zu halten.

Wieso macht man sowas?

Positiv „aufgeladenen“, bekannten Marken wird immer mehr Vertrauen entgegen gebracht, als No-Name-Produkten. Das führt dazu, dass für das gleiche Produkte mehr Geld verlangt werden kann. Der Aufwand, der hinter dem „aufladen“ der Marke steckt, zahlt sich so schnell wieder durch entsprechende Preise für ein Unternehmen aus. Im Fall von Milka, die stetig ihr Markenimage hoch halten, ist es außerdem so leichter, neue Produkte in den Markt zu bringen. Jeder hat eine Grundidee davon, wie die Schokolade bei einem solchen Produkt schmecken wird.

Macht der Aufwand Sinn?

Der Aufwand, ein altes Boot so umzubauen und zu lackieren scheint erst einmal hoch. Schätzungsweise kostet eine solche Kampagne jedoch „nur“ wenige hundertausend Euro. Bedenkt man, dass dieses Boot bereits in der ersten Kampagne über Monate unterwegs ist und darüber hinaus weiter genutzt werden kann, relativiert sich das ganze aber schon. Die Einzigartigkeit solche Kampagnen, der daraus resultierende psychologische Mehrwert und die entstehende mediale Aufmerksamkeit lassen die Kosten schlussendlich minimal erscheinen, verglichen etwa mit einfacher Fernsehwerbung o.ä.